Einheimische Echsen

Smaragdeidechse (Lacerta bilineata), Männchen aus der Südschweiz
Smaragdeidechse (Lacerta bilineata), Männchen aus der Südschweiz

In der Schweiz leben vier Eidechsen- und zwei Schleichenarten. Die wenigen bei uns vorkommenden Echsenarten stellen einen faszinierenden und teilweise farbenprächtigen Teil unserer Wirbeltierfauna dar.

Einige Arten wie die Blindschleiche findet man durchaus auch in naturnahen Gärten. Auch die Zauneidechse war früher in vielen Wohnquartieren verbreitet, leidet aber heute überall durch die hohe Katzendichte.


 

 

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Blindschleichen

Bis vor nicht allzu langer Zeit wurden sämtliche Blindschleichen der Schweiz der Art Anguis f. fragilis zuordnet. Neue Untersuchungen ergaben jetzt, dass die Blindschleichen südlich der Alpen der Art Anguis veronensis zuzurechnen sind, da sie sich sowohl genetisch wie morphologisch von den nördlich der Alpen lebenden Populationen unterscheiden. Blindschleichen sind in der ganzen Schweiz verbreitet und kommen auch in Bergregionen vor. Durch ihre versteckte Lebensweise werden sie oft übersehen, auch in Gegenden, wo sie häufig vorkommen. Blindschleichen ernähren sich hauptsächlich von Schnecken, Würmern und Gliederfüssern. Die Jungtiere werden im Spätsommer oder Herbst lebend geboren.

Portrait einer männlichen Blindschleiche (Anguis f. fragilis) Echse Eidechse Schleiche Reptilien Kriechtiere
Portrait einer männlichen Blindschleiche (Anguis f. fragilis)

 

 

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Bergeidechsen

Die Bergeidechse (Zootoca vivipara) ist unsere kleinste Eidechse. Weltweit ist sie die Eidechsenart mit dem grössten Verbreitungsgebiet und überschreitet im Norden sogar den Polarkreis. Als Anpassung an ihre kühlen und feuchten Lebensräume im Gebirge und in Moorgebieten ist die Bergeidechse im grössten Teil ihres Verbreitungsgebietes lebendgebärend und nur einige südliche Populationen legen Eier. Die Bergeidechse ist recht scheu und flüchtet bei Störung oft in die Krautschicht, bevor sie überhaupt entdeckt wird.

Lebensraum von Bergeidechse und Kreuzotter im Berner Oberland
Lebensraum von Bergeidechse und Kreuzotter im Berner Oberland

 

 

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Mauereidechsen

Die Mauereidechse gehört eigentlich zu den mediterranen Arten unserer Herpetofauna und war früher hauptsächlich in der Südschweiz, am Jurasüdfuss und in anderen wärmebegünstigten Regionen verbreitet. Einerseits durch Einschleppungen mit Güterzügen, zum anderen vermutlich durch die Klimaerwärmung hat sich die Mauereidechse heute in vielen Gebieten etabliert, wo sie früher nicht vorkam und verdrängt dort teilweise auch die Zauneidechse. Die Mauereidechsen werden in viele Unterarten aufgeteilt. Südlich der Alpen kommt in der Schweiz Podarcis muralis maculiventris vor, nördlich der Alpen Podarcis m. brongniardii. Durch Einschleppungen gelangten auch andere Unterarten, hauptsächlich aus Italien, und sogar die Ruineneidechse in Gebiete nördlich der Alpen. Die Mauereidechse ist eine der europäischen Reptilienarten, die man an warmen Tagen auch mitten im Winter beobachten kann.

Mauereidechse (Podarcis muralis brogniardii), Männchen aus dem Kanton Solothurn
Mauereidechse (Podarcis muralis brogniardii), Männchen aus dem Kanton Solothurn

 

 

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Zauneidechsen

Die Zauneidechse (Lacerta a. agilis) kommt in der Schweiz nur nördlich der Alpen vor. Diese robuste, bis 20 cm lang werdende Eidechse bewohnt südexponierte Hecken, Böschungen und Bahndämme. Auch in naturnahen Gärten kann man die Zauneidechse antreffen, wenn nicht Katzen ihre Bestände dezimieren. Während der Paarungszeit im Frühling sind Flanken und Kopfseiten der Männchen leuchtend grün gefärbt.

Zauneidechse (Lacerta a. agilis), Weibchen im Lebensraum, Solothurner Jura
Zauneidechse (Lacerta a. agilis), Weibchen im Lebensraum, Solothurner Jura

 

 

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Smaragdeidechsen

Unsere grösste Eidechsenart ist mit bis zu 40 cm Länge die Westliche Smaragdeidechse (Lacerta bilineata). Die leuchtend grüne Färbung der Smaragdeidechsen dient der Tarnung und lässt die Tiere regelrecht mit ihrer Umgebung verschmelzen. Während der Paarungszeit weisen die Männchen und in manchen Populationen auch einige Weibchen türkisblaue Kehlen und Kopfseiten auf, was ihnen eine besondere Attraktivität verleiht. Diese sonnenhungrigen Echsen findet man bei uns hauptsächlich auf der Alpensüdseite. Früher kam sie auch in der Umgebung Basels vor, wo sie heute ausgestorben ist. Es bestehen jedoch nördlich der Alpen auch Populationen, die auf gesetzeswidrige Aussetzungen zurückgehen und sich an klimatisch günstigen Stellen seit Jahren halten und vermehren.

Pärchen der Smaragdeidechse (Lacerta bilineata), unten Weibchen, oben Männchen
Pärchen der Smaragdeidechse (Lacerta bilineata), unten Weibchen, oben Männchen