Costa Rica

Rotaugenlaubfrosch (Agalychnis callidryas), Cahuita
Rotaugenlaubfrosch (Agalychnis callidryas), Cahuita

Costa Rica ist mit einer Fläche von 51'000 km2 nur unwesentlich grösser als die Schweiz. Zwischen Karibik und Pazifik gelegen, grenzt das kleine zentralamerikanische Land im Norden an Nicaragua und im Südosten an Panamá.

 

Bedingt durch seine Lage in der feuchttropischen Klimazone und die reiche Gliederung in unterschiedlichste Naturräume und Höhenstufen ist Costa Rica ein eigentlicher Biodiversitäts-Hotspot. Auf kleinstem Raum umfasst Costa Rica rund 6% der Biodiversität der Welt, insgesamt kommen hier über 500'000 Pflanzen- und Tierarten vor!

 

Die Wirbeltier-Fauna des Landes besteht aus etwa 230 Säugetierarten, über 850 Vogelarten, rund 170 Amphibien- und 240 Reptilienarten. Die Fische sind mit etwa 130 Arten vertreten.

Unter den Insekten sind insbesondere die rund 1'400 Schmetterlingsarten erwähnenswert. Etwa 12'000 Pflanzenarten hat man bisher wissenschaftlich beschrieben, davon rund 1'400 verschiedene Bäume.

 

27% der Landesfläche stehen heute unter Schutz. Costa Rica weist insgesamt ca. 160 Schutzgebiete auf, davon 26 staatliche Nationalparks.

 

Seit 2010 reisten meine Frau Heidi und ich mehrere Male jeweils für drei Wochen in die "Schweiz Zentralamerikas", wie die Einheimischen ihr Land gerne nennen und besuchten auf diesen Reisen fast alle Landesgegenden. In diesem Album finden sich Fotos unserer ersten vier Reisen. Fotos der Reise vom Herbst 2016 findest Du im Album "Costa Rica 2016".

 

¡Pura vida!

 


Highlights

Die Vielfalt des Regenwalds

Je nach Region und jährlicher lokaler Niederschlagsmenge trifft man in Costa Rica auf ganz unterschiedliche Waldtypen. Das Spektrum reicht von undurchdringlichen Nebelwäldern im Gebirge über immerfeuchte und wechselfeuchte Flachlandregenwälder zu Trockenregenwald, Trockenwald und Baumsavannen. In manchen Küstenregionen finden sich Sumpfwälder und Mangroven. In Primärwäldern faszinieren 50 bis 60 Meter hohe Baumriesen, in deren Kronen unzählige Bromelien, Farne, Orchideen und andere Epiphyten wachsen. Aber auch vom Menschen beeinflusste Sekundärwälder und sogar extensiv genutzte Plantagen (Kaffee, Kakao) haben ihren Reiz und bieten einer Vielzahl von Pflanzenarten Lebensraum.

Das Reich der Pflanzen

Überall in Costa Rica trifft man auf eine überwältigende Vielfalt an Pflanzenarten. Augenfällig sind vor allem die verschiedenen Orchideen, die farbenprächtigen Helikonien, epiphytische Bromelien und in Bergregionen die riesigen Blätter der Gunnera insignis (Regenschirm der Armen).

Säugetiere

In Costa Rica darf man keine spektakulären Tierherden erwarten wie etwa in Ostafrika. Trotzdem kann das Land mit einigen eindrucksvollen Tierarten aufwarten. Das grösste Landsäugetier Zentralamerikas ist der Tapir. Daneben bewohnen Jaguar, Puma, Ozelot und weitere Raubkatzen die Waldgebiete, Pekaris und Hirsche durchstreifen das Unterholz und vier Affen- sowie zwei Faultierarten klettern durch die Bäume. Raubkatzen und Tapire wird man nur mit viel Glück zu Gesicht bekommen. Umso öfter trifft man auf Affen, Agutis, Nasenbären, Waschbären und andere kleinere Säugerarten. Fast die Hälfte der in Costa Rica vorkommenden Säugetiere sind Fledermäuse. Besonders interessant sind Arten, die tagsüber in kleinen Kolonien unter Palm-, Bananen- oder Helikonienblättern schlafen. Diese Fledermäuse knabbern die Rippen der Blätter so an, dass sie sich zusammenfalten und Schutz vor Regen und gegen ungebetene Blicke bieten. Fängt ein Blatt zu welken oder verfaulen an, suchen sich die Fledermäuse unter einem neuen, geeigneten Blatt eine Schlafstelle.

Tukane, Papageien, Oropendolas

Zu den auffälligsten Vogelarten Costa Ricas zählen die verschiedenen Tukan- und Papageienarten, auf die man im ganzen Land treffen kann. Selten geworden ist der grosse Soldatenara (Ara ambigua), der in ganz Zentralamerika durch Wilderei und Lebensraumverlust bedroht ist. An einigen Stellen wird dieser Grosspapagei erfolgreich wieder angesiedelt. Schon länger läuft ein Zuchtprogramm, um den hellroten Ara (Ara macao) zu fördern. In verschiedenen Landesgegenden kann man heute darum erfreulicherweise wieder grössere Schwärme des "lapa roja" bewundern. Interessant sind auch die in Kolonien brütenden Oropendolas mit ihren kunstvoll gefertigten hängenden Nestern. Die verschiedenen Rufe der Oropendolas erinnern eher an Synthesizerklänge als an Vogelstimmen.

Kolibris

Über 50 Kolibriarten wurden bisher in Costa Rica gezählt. Mehrere Arten dieser fliegenden Juwelen kann man auch in Hotelgärten und sogar in Restaurants beobachten, wo sie oft mit Zuckerwasser angelockt werden.

Vögel am Wasser

Die Küsten Costa Ricas, Fluss- und Seeufer sowie Sümpfe bieten vielen ans Wasser gebundenen Vögeln Lebensraum. Am besten auf einer Bootsfahrt oder von einem Kanu aus lassen sich verschiedene Reiherarten, Eisvögel, Kormorane, Pelikane und andere Wasservögel teilweise aus nächster Nähe beobachten. Im Winterhalbjahr leben auch viele Zugvögel aus dem Norden in Zentralamerika.

Diverse Vögel

Sehr häufig im ganzen Land sind Raben- und Truthahngeier. Auch verschiedene Greifvogelarten und Eulen trifft man auf Exkursionen oft an oder sieht sie auf erhöhter Warte am Strassenrand sitzen. Schier unbegrenzt ist die Formenvielfalt und Farbenpracht kleinerer Vogelarten wie Spechte, Naschvögel, Trogons und diverser Finken- und Fliegenschnäpperarten.

Lanzenottern & Klapperschlangen

Wie überall in den Tropen sind Schlangen auch in Costa Rica um einiges schwieriger aufzuspüren als in gemässigten Breitengraden. Dies trifft auch auf die verschiedenen im Land vorkommenden Gruben- oder Lanzenottern zu. Neben der überall in tieferen Lagen verbreiteten Lanzenotter Bothrops asper, die Längen von 180 cm erreicht, leben in Costa Rica zwei Buschmeisterarten (Lachesis stenophrys und L. melanocephala), welche mit bis zu 360 cm zu den grössten Giftschlangen der Welt gehören. Verschiedene Arten der baumbewohnenden Gattung Bothriechis besiedeln die unterschiedlichen Höhenstufen von Regenwaldgebieten, kommen aber oft auch in Plantagen vor. In der Streuschicht leben kleine bis mittelgrosse Lanzenottern der Gattungen Porthidium, Cerrophidion, Atropoides und Agkistrodon.

Riesenschlangen & Nattern

Die grösste Schlange Costa Ricas ist die Abgottschlange (Boa constrictor imperator), die in seltenen Fällen eine Länge von 450 cm erreicht. Die Riesenschlangen sind auch mit einigen kleineren, hauptsächlich baumbewohnenden Boa-Arten vertreten. Viele der rund 120 in Costa Rica vorkommenden Schlangenarten gehören zu den ungiftigen Nattern. Es gibt winzige, im Boden grabende Arten, aber auch imposante Grössen erreichende Nattern wie den Hühnerfresser und die Vogelnatter. Besonders elegant und farbenprächtig präsentieren sich verschiedene baumbewohnende Nattern der Gattungen Oxybelis und Leptophis.

Schildkröten

An den Stränden Costa Ricas legen fünf verschiedene Arten von Meeresschildkröten ihre Eier ab. Diverse Sumpf-, Klapp- und Schnappschildkröten bewohnen Flüsse, Sümpfe und Regenwaldgebiete. Die Pracht-Erdschildkröte (Rhi-noclemmys pulcherrima), eigentlich eine Sumpfschildkröte, hat im Nordwesten des Landes Lebensräume besiedelt, die andernorts von den hier nicht vorkommenden Landschildkröten eingenommen werden.

Kaimane & Krokodile

Die Panzerechsen sind in Costa Rica mit zwei Arten vertreten. Das imposante Spitzkrokodil (Crocodylus acutus) lebt hauptsächlich in Gewässern entlang der Küsten, dringt aber entlang von Flüssen auch weit ins Landesinnere vor. Das Spitzkrokodil kann aber durchaus auch im Meer angetroffen werden. Von der Brücke über den Río Grande de Tárcoles lassen sich oft grössere Ansammlungen von Krokodilen beobachten. Einzelne Exemplare können über sechs Meter lang werden. Wesentlich kleiner bleibt der im ganzen Land anzutreffende Brillenkaiman (Caiman crocodilus), welcher Seen, Sümpfe, Kanäle und Altwasser bewohnt. Im Gegensatz zum Spitzkrokodil ist der vor allem nachtaktive Brillenkaiman für den Menschen nicht gefährlich und oft baden sogar Kinder in Gewässern, in denen Kaimane leben.

Leguane & Basilisken

Die grösste Echsenart im Land ist der grüne Leguan (Unterarten Iguana i. iguana und Iguana i. rhinolopha). Grosse Männchen dieser überall in tieferen Lagen anzutreffenden Reptilien können eine Länge von über zwei Metern erreichen. Trockenere Lebensräume bevorzugt der etwas kleiner bleibende Schwarzleguan (Ctenosaura similis), der ausschliesslich auf der pazifischen Seite Costa Ricas vorkommt und oft auch in Dörfern anzutreffen ist. Nur selten sieht man hingegen den ausschliesslich im Primärwald lebenden Helmleguan (Corytophanes cristatus). Zu den faszinierendsten Echsenarten gehören sicher die Basilisken, die in Costa Rica mit drei Arten vertreten sind. Sie leben vor allem entlang von Gewässern und besitzen die Fähigkeit, übers Wasser rennen zu können, was ihnen auch den Namen "Jesus Christ Lizard" eingetragen hat.

Anolis

Von den ebenfalls zu den Leguanen zählenden Anolis findet man in Costa Rica eine verwirrende Vielfalt von Arten. Vor allem die kleineren Norops-Arten sind oft schwierig zu bestimmen, da sie sich einerseits sehr ähneln, anderseits aber eine sehr grosse Variabilität auch innerhalb einer Art bestehen kann. Anolis besiedeln von der Streuschicht bis in den Kronenbereich jede erdenkliche ökologische Nische, manche Arten schwimmen und tauchen sogar in Bächen.

Ameiven, Geckos, Skinke & Co.

Neben den bereits vorgestellten Leguanen besiedeln viele kleinere Echsen die unterschiedlichsten Lebensräume. Auffällige Arten sind die verschiedenen Ameiven, die oft in grosser Populationsdichte auftreten. Die Männchen einiger Ameivenarten zeigen während der Fortpflanzungszeit ein farbenprächtiges Prachtkleid wie bei den europäischen Smaragdeidechsen. Skinke sind in Zentralamerika nur mit wenigen, meist unauffälligen Arten vertreten. Allgegenwärtig sind nacht- und tagaktive Geckos. Einer der schönsten Vertreter dieser Echsengruppe ist der tagaktive Gelbkopfgecko (Gonatodes albogularis).

Rotaugenlaubfrösche

Fast schon den Status eines inoffiziellen Nationalfroschs haben die bildhübschen Rotaugenlaubfrösche (Agalychnis). Neben der im ganzen Land vorkommenden Art Agalychnis callidryas (folgende Fotos) gibt es einige andere, nur regional verbreitete Arten dieser Gattung.

Pfeilgiftfrösche

Mehrere äusserst attraktiv gefärbte Arten von Pfeilgiftfröschen kommen in Costa Rica vor. Diese tagaktiven Frösche, die je nach Art 20 bis 50 mm messen, betreiben eine ausgeklügelte Brutpflege. Bei drohender Trockenheit werden die Kaulquappen durch ihre Eltern in andere Kleinstgewässer umgesiedelt. Kaulquappen der Erdbeerfröschchen (Oophaga pumilio) werden von ihren Müttern sogar mit unbefruchteten Eiern gefüttert! Die früher von den Indianern zur Herstellung von Giftpfeilen verwendeten Froscharten haben alle ein starkes Hautgift, welches durch das Fressen giftiger Ameisen aufgebaut wird. Die costaricanischen Arten sind allerdings für den Menschen ungefährlich. Vermeiden sollte man jedoch den Kontakt des Hautgifts mit Augen oder Schleimhäuten.

Frösche & Kröten

Die meisten Frösche und Kröten sind nachtaktiv und lassen sich am besten auf einer abendlichen Stirnlampentour im Hotelgarten oder im Regenwald beobachten. Dann kann man fast 20 cm messende Ochsenfrösche (Leptodactylus savagei) mit ihren rot leuchtenden Augen und dicke Agakröten (Rhinella marina) entdecken. In der Streuschicht, auf Büschen und in Bromelien lassen unzählige Arten von Regen- und Bromelienfröschen ihre Stimme ertönen und verschiedene Laubfrösche kraxeln durchs Geäst.

Das grosse Krabbeln

Insekten und andere Gliederfüsser wie Spinnen und Skorpione sind in Costa Rica allgegenwärtig. Prächtig schillernde Morphofalter (Morpho peleides) gaukeln durch die schwüle Dschungelluft, Seidenspinnen (Nephila clavipes) spannen ihre riesigen, zähen Netze, in denen sie sogar kleine Vögel fangen, über die Pfade und bizarr geformte Gottesanbeterinnen lauern auf Zweigen und Blättern nach Beute. Riesig ist auch das Heer der Termiten und Ameisen. Unter letzteren zu erwähnen ist insbesondere die 24-Stunden-Ameise oder Bala (Paraponera clavata), die bis 25 mm misst und extrem schmerzhafte Stiche verursachen kann.

Vielen Dank an Dominik Hofer für die Bestimmung einiger Insekten- und Spinnenarten.

Vulkane

Costa Rica liegt in einer geologisch sehr aktiven Zone. Eine Vielzahl erloschener, durch die Erosion kaum noch er-kennbarer Vulkane überzieht das Land. Daneben gibt es auch einige noch aktive Vulkane. Zur Zeit rumpeln vor allem die Vulkane Rincón de la Vieja und Turrialba. Der Turrialba liegt am Rand des dicht besiedelten Valle Central und bedeckte während der letzten zwei Jahre (Stand 2016) oft ganze Dörfer mit einer dicken Ascheschicht. Dagegen hält sich der Volcán Arenal, der bis 2010 zu den zehn aktivsten Vulkanen der Welt gehörte, seit 2011 still. Niemand weiss, was in seinem Innern vor sich hin köchelt und wann er wieder ausbrechen wird.

Playas (Strände)

Sowohl auf der karibischen wie auf der pazifischen Seite Costa Ricas liegen wunderschöne Strände. Die starke Brandung zieht viele Surftouristen an, Taucher und Schnorchler finden an diversen Stellen interessante Riffe. Selber schaffen wir es in Costa Rica nur selten, längere Zeit an einem Strand zu verweilen. Zu gross ist jeweils das Verlangen, wieder in die Welt der Regenwälder einzutauchen.

Menschen & Ortschaften

Neben der grandiosen Natur weist auch Costa Rica viele Gegenden auf, die durch den Menschen nachhaltig verändert wurden. Vor allem das dicht besiedelte Valle Central erhält zunehmend einen urbanen Charakter. Da Costa Rica relativ spät durch die spanischen Kolonisten besiedelt wurde, haben die Städte kaum den historischen Charme wie etwa alte Kolonialstädte in Nicaragua, Mexico oder manchen südamerikanischen Ländern.

Making of...

Im Regenwald herrschen meistens schlechte Lichtverhältnisse, da nur wenig Sonnenlicht den Waldboden erreicht. Oft kommt man deshalb nicht ohne Stativ oder Blitzgerät aus. Auch die besten Spiegelreflexkameras und Objektive kommen durch die hohe Luftfeuchtigkeit manchmal an ihre Grenzen. Die Linsen in den Objektiven können vor allem nach starken Regenfällen im Sonnenlicht beschlagen und dann braucht es viel Geduld, bis man wieder den "klaren Durchblick" hat.

 

Auch die physische Belastung auf Fototouren in der "grünen Hölle" ist nicht zu unterschätzen. Der Fotorucksack scheint in der schwülen Hitze plötzlich doppelt so schwer und jede Bewegung, um ein Motiv aus dem besten Blickwinkel abzulichten, treibt einem den Schweiss aus allen Poren. Nach kurzer Zeit ist man beim Fotografieren lehmverschmiert, klitschnass und wird von allerhand Plagegeistern wie Mücken, Sandfliegen und Ameisen zerstochen.

 

Manche Tiere lassen sich nur mit viel Geduld und der nötigen Portion Glück fotografieren. Zudem sind viele Tierarten nachtaktiv und lassen sich erst nach Einbruch der Dunkelheit aufspüren.

 

Die folgenden Bilder sollen einen Einblick davon vermitteln, wie die Fotos dieses Albums entstanden sind.

Links

Fotos der fünften Reise nach Costa Rica findest Du durch Anklicken des Buttons unten.