Thrakien 2019

Bergotter (Montivipera xanthina), Männchen
Bergotter (Montivipera xanthina), Männchen

Meine 20. Griechenlandreise führte mich vom 17. bis 27. April 2019 zum vierten Mal nach Thrakien in den Nordosten des Landes und zum zweiten Mal auf die Insel Samothraki. Das Wetter zeigte seine ganze Palette von Neuschnee in den Bergen Samothrakis bis frühsommerlich warmen Tagen an der thrakischen Festlandküste.

 

Hauptziel der Reise waren die beiden in dieser Region Griechenlands vorkommenden Giftschlangenarten: die Horn- oder Sandotter (Vipera ammodytes meridionalis) und die Bergotter (Montivipera xanthina). Leider lässt der erste Fund der Sandotter auf der Insel Samothraki immer noch auf sich warten. Auch in Thrakien sah ich leider nur ein frisch überfahrenes Tier auf einer kaum befahrenen Landstrasse. Erfreulicherweise hatte ich diesmal das Glück, dass die Bergottern eben erst aus ihren Winterquartieren gekommen waren und sich ausgiebig sonnten. Viele Bergottern zeigten sich wenig scheu und liessen es zu, aus 20 bis 30 cm Distanz fotografiert zu werden.

 

Die reich gegliederten, vielfältigen Landschaften Thrakiens bieten einer immensen Vielfalt an Tieren und Pflanzen Lebensraum und dem Fotografen nach jeder Wegbiegung fantastische Motive. Die folgenden Fotos versuchen einen Eindruck dieser Vielfalt wiederzugeben. Viel Spass beim Betrachten!

Der erste Tag in Thrakien

Samothraki

Orientalische Platane (Platanus orientalis)
Orientalische Platane (Platanus orientalis)

Die zweitnördlichste Ägäisinsel fasziniert durch ihre ursprünglichen Landschaften, Schluchten, schroffen Berge und eine reichhaltige Flora und Fauna. Im Norden der Insel findet man märchenhafte Platanenwälder, im Süden ausgedehnte Olivenhaine. Viele Gebiete der Insel sind leider durch Schafe und Ziegen komplett überweidet.

 

Herpetologisch ist Samothraki noch ungenügend erforscht. So konnten wir vor zwei Jahren den Erstnachweis für den Laubfrosch erbringen, wobei noch abzuklären ist, ob es sich dabei um Hyla arborea oder Hyla orientalis  handelt. Auch bezüglich der Schlangenfauna kann noch auf einige Entdeckungen gehofft werden. Nach wie vor unbestätigt sind beispielsweise Vorkommen der Sandotter (Vipera a. meridionalis), der Schlingnatter (Coronella a. austriaca) und der Äskulapnatter (Zamenis longissimus). Aufgrund der nicht gerade vorteilhaften Witterungsbedingungen konnte ich diesen April leider keine neuen Arten entdecken.

Thrakien

Weibchen der östlichen Smaragdeidechse (Lacerta viridis meridionalis)
Weibchen der östlichen Smaragdeidechse (Lacerta viridis meridionalis)

Das dünn besiedelte Thrakien ist touristisch noch wenig erschlossen. Es sind hauptsächlich Ornithologen, Herpetologen und andere Naturliebhaber, die sich in diese Ecke Griechenlands verirren. In den ausgedehnten Waldungen im Norden Thrakiens leben noch Bären und Wölfe. Sumpfgebiete an der türkischen Grenze (Evros-Delta) und an der Ägäisküste (z.B. Ismaridasee) bieten Lebensraum für viele Vögel und Amphibien und sind im Frühling und Herbst wichtige Rastplätze für Hunderttausende von Zugvögeln.

 

Bedingt durch die geografische Lage Thrakiens zeigt die artenreiche Herpetofauna Einflüsse aus Mittel- und Osteuropa, Kleinasien und der gesamten ostmediterranen Region. Imposante Schlangen wie die Bergotter (Montivipera xanthina) und die manchmal fast 250 cm messende kaspische Zornnatter (Dolichophis caspius) stehen Zwergen wie der nur etwa 13 cm langen Johannisechse (Ablepharus kitaibelii) oder der kaum 5 cm messenden Gelbbauchunke (Bombina variegata scabra) gegenüber. Neben den schillernden Juwelen unter den Reptilien, den Smaragdeidechsen (Lacerta sp.), leben in Thrakien so unscheinbare Arten wie die Wieseneidechse (Darevskia praticola). Vielenorts sind die beiden Landschildkrötenarten Testudo hermanni boettgeri und Testudo graeca ibera erfreulicherweise noch in individuenstarken Populationen anzutreffen.

Hardune

Hardune (Stellagama stellio daani), oben Männchen, unten semiadultes Weibchen
Hardune (Stellagama stellio daani), oben Männchen, unten semiadultes Weibchen

Auf der Rückfahrt nach Thessaloniki durfte ein Abstecher zu den Krokodilákia (griechisch "Krokodilchen"), den Hardunen auf der Halbinsel Chalkidikí nicht fehlen. Diese Agamenart besiedelt viele Ägäisinseln und einige Gebiete auf dem griechischen Festland. Viele Vorkommen des Harduns gehen vermutlich auf ungewollte Aussetzungen, resp. Verschleppungen zurück. Aktuell scheint sich der Hardun auf der Insel Korfu, wo er bisher nur lokal und seit noch nicht allzu langer Zeit vorkam, weiter auszubreiten.

 

Die Hardune sind äusserst aufmerksam und haben oft eine grosse Fluchtdistanz. Um sie zu fotografieren, benötigt man deshalb meistens ein Teleobjektiv und vor allem viel Geduld.

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